Heimisches Bio-Soja im Futtertrog verbessert die Klimabilanz von Schweinefleisch deutlich. (Foto: Brigitte Stein)

Bio-Schweinefleisch spart CO2

Regional angebautes Soja und die Bio-Haltung verbessern die Klimabilanz von Schweinefleisch deutlich.

Für Bio-Schweinefleisch der bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) ist der CO2-Fußabdruck nur halb so groß wie für herkömmliches Schweinefleisch aus Deutschland. Das kann die BESH belegen, denn gemeinsam mit Donau Soja hat die Erzeugergemeinschaft das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) beauftragt, eine Klimabilanz zu erstellen.

Studien-Autor Stefan Hörtenhuber stellte bei einer Online-Pressekonferenz vor, wie dieses Ergebnis ermittelt wurde. Das FiBL hat dafür sämtliche Emissionsquellen unter die Lupe genommen: die Futtermittelerzeugung vom Diesel bis zum Dünger, die Futterverarbeitung, den Transport von Betriebsmitteln und auch den Strombedarf im Stall sowie die Emissionen der Tiere selbst. Die Daten von 32 BESH-Betrieben sind in die Studie miteingeflossen. Es zeigte sich darüber hinaus, dass im gesamten Herstellungsprozess des Schwäbisch-Hällischen Qualitätsschweinefleisch g.g.A. von der Aufzucht bis zur Vermarktung 31 Prozent weniger CO2 anfiel als beim Fleisch von einem durchschnittlichen Standardschwein in Deutschland. Bei der Bio-Linie der BESH waren es sogar 49 Prozent weniger.

Allgemein seien die höchsten Emissionen bei der Schweinefleischproduktion auf Stall- und Wirtschaftsdünger sowie Futtermittel zurückzuführen. Während bei einem Standard-Betrieb 34 Prozent der Emissionen auf das Konto von Sojaschrot gehen, waren die Emissionen der BESH durch das verfütterte Donau Soja sehr gering. Dabei stammt auch dieses Soja noch aus dem Ausland: 65 Prozent bezieht die BESH aus Italien, 13 Prozent aus der Ukraine und 12 Prozent aus Kroatien. Weitere wichtige CO2-Reduktionen konnten im Bio-Bereich durch Einstreu-Wirtschaftsdüngersysteme bewirkt werden.

Heimisches Bio-Soja hat Potenzial
In der konventionellen Schweinefleischproduktion, bei der Soja aus Übersee verfüttert wird, fallen 4,7 kg CO2 pro kg Lebendgewicht an. Die BESH-Produkte stehen deutlich besser da: Beim klassischen Schwäbisch Hällischen Schweinefleisch, erzeugt mit Donau Soja, liegt die CO2-Emission mit 3,3 kg (– 31 Prozent gegenüber konventionell), bei der BESH-Bio-Version bei 2,4 kg (– 49 Prozent) pro kg Lebendgewicht. „Die erreichten Reduktionen sind für uns erst ein Einstieg“, meinte BESH-Gründer und -Vorsitzender Rudolf Bühler abschließend. Um noch klimafreundlicher zu werden, wolle man etwa die Potenziale von Bio weiter ausschöpfen und die Bio-Linie von Donau Soja weiter nach vorne bringen.

Serie zur klimafreundlichen Landwirtschaft geplant
Mit der Pressekonferenz hat die Akademie für Ökologische Land- und Ernährungswirtschaft Schloss Kirchberg eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Themenschwerpunkt ‚Klimafreundliche Ernährungskultur‘ eingeläutet. Im Oktober wird das Buch ‚Klimapositive Landwirtschaft und andere naturbasierte Lösungen von Franz-Theo Gottwald, Franz Josef Radermacher und Bioland-Präsident Jan Plagge vorgestellt. Auch bei den Ökomarketingtagen im Dezember soll Klimaneutralität für Verarbeitung und Handel im Blick sein. Im Frühjahr 2022 folgt ein Workshop-Wochenende zum Thema Klimaproduktlabeling.

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