Während die Kosten für Bio-Futter, Pacht und Löhne steigen, verharrt der Bio-Milchpreis seit 2015 auf stabilem Niveau. (Foto: Landpixel)

Bio-Milcherzeuger rechnen nach

Seit Jahren erlösen Erzeuger für Bio-Milch deutlich mehr als konventionelle Kollegen. Aber ein stabiler Preis deckt die steigenden Kosten nicht.

Seit 2015 ist der Preis, den Bio-Milcherzeuger ausbezahlt bekommen, ungefähr stabil bei 48 Ct je kg netto. Die Nominallöhne in Deutschland haben seither aber nicht stagniert sondern weiter zugelegt, wie offizielle Statistiken belegen. Auch die Kosten für die Erzeugung von Bio-Milch sind gestiegen. Daher kann ein langjährig stabiler Preis nicht mehr genügen. Dies war Thema der Bioland-Milchviehtagung Nord. Nach Ansicht der Bio-Milcherzeuger sind Gespräche mit Molkereien und dem Handel über diese Diskrepanz dringend notwendig. Denn die Bioland-Richtlinien stehen auch für faire Geschäftsbeziehungen. Ein kostendeckender Bio-Milchpreis liegt zwischen 56 und 64 Cent/kg, wie mehrere Studien kalkuliert haben. Insbesondere die Kosten für Futter, Pacht und Lohn sind gestiegen. Wie stark die Trockenheit im vorigen Jahr bei den Futterkosten zu Buche schlägt, hat Bioland-Milchviehberater Dr. Otto Volling in aktuellen Rinder-Infoblitz vorgerechnet.

„Der Handel will Wachstum und Liefersicherheit“, berichtete Bioland-Key-Account-Manager Riko Eggert. Er erwartet im Laufe des Jahres eine weiter wachsende Nachfrage nach Bio-Milch. Zusätzliche Marktentwicklungen zeichnen sich ab, wenn Aldi Milch vollständig aus deutscher Erzeugung anbieten will. Auch die Bio-Milchlieferungen aus Österreich könnten stark zurückgehen, vermutet Eggert.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Bio-Milch kaufen, verbinden damit hohe Erwartungen an Tierwohl, Weidegang, Fairness. Das zeigen Zeitungsberichte, die in jüngster Zeit erschienen sind. Dies müssten alle Marktpartner bei weiteren Wachstumsschritten berücksichtigen. Um diese Leistungen zu erbringen, seien aber kostendeckende Preise nötig, bestätigte Eggert den Erzeugern.

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