Wie geht es Bienen mit Blühstreifen, ökologischen Vorrangflächen und dem Ökolandbau? Göttinger Forscher suchen nach Wechselwirkungen. (Foto: Lena Frank/Universität Göttingen)

Bienen, andere Bestäuber und Krankheiten

Blühstreifen sind populär, um Bienen und Hummeln zu fördern. Ob alle Ideen für Insektenvielfalt wirklich zusammenpassen, steht noch längst nicht fest.

Vielfältige Landschaften, Blühstreifen und ökologischer Landbau sollen Bienen und anderen Bestäubern in der Agrarlandschaft Nahrung und Lebensraum bieten. Doch haben die verschiedenen Insekten nicht die gleichen Ansprüche. Daher könnten verschiedene Kombinationen der Lebensräume sehr unterschiedlich wirken auf die Vielfalt, die Gesundheit und Populationsentwicklung von Bienen. Das will jetzt ein neues Forschungsprojekt der Universitäten Göttingen und Halle untersuchen.

„Wir wollen herausfinden, wie sich die Interaktionen zwischen Pflanze und Bestäuber je nach Verfügbarkeit von Blüten und Nistplätzen in ökologisch bewirtschafteten Flächen, naturnahen Lebensräumen und Blühstreifen verändern“, sagt Prof. Catrin Westphal, Leiterin der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität der Universität Göttingen.

Für die Untersuchungen haben die Wissenschaftler:innen 32 Landschaften ausgewählt, in denen Ökolandbau zwischen 0 und 20 Prozent Anteil an der Fläche hat. „In diesen Landschaften untersuchen wir neben der Diversität der Wildbienen auch die Populationsentwicklung von Honigbienen, Hummeln und solitären Wildbienen“, ergänzt Dr. Annika Hass, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität.

Mehr Bienen mehr Krankheiten?
Auch geht es um die Entwicklung und Übertragungswege von Krankheiten, die die Vitalität der Honigbienen und der Wildbienen beeinträchtigen können. „Deshalb werden wir außerdem den Einfluss von Honigbienen auf die Übertragung von Pathogenen zwischen verschiedenen Bienenarten analysieren“, erklärt Prof. Dr. Robert Paxton, Leiter der Abteilung Allgemeine Zoologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dazu werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im zweiten Projektjahr die Dichte von Honigbienen in der Hälfte der Untersuchungslandschaften experimentell stark erhöhen.

Das Projekt Combee, das genauso heißt wie ein Pokemon, wird gefördert vom Bundeslandwirtschaftsministerium: Für drei Jahre Laufzeit stehen insgesamt rund 700.000 Euro zur Verfügung.

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