Neue, schwächere Regeln für neue Züchtungstechnologien wie CRISPR/Cas gefährden die Bio-Landwirtschaft, betonte Bioland-Präsident Jan Plagge bei den Öko-Feldtagen. (Foto: Landpixel)

Beteiligung der Bürger:innen erwünscht

Ob es neue Regeln für neue Züchtungstechnologien braucht, darüber erhofft sich die EU-Kommission Aufschluss in einer Online-Konsultation

„Wenn neue Züchtungstechnologien wie CRISPR/Cas von der EU dereguliert werden, ist das Ziel von 25 Prozent Ökolandbau in der EU nicht zu erreichen“, warnte Bioland-Präsident Jan Plagge bei einem Podiumsgespräch mit Ilaria Ciabatti von der Europäischen Kommission/DG Sante bei den Öko-Feldtagen.

Der Bioland-Präsident warb für die Vorteile der bestehenden Regelung für die europäischen, landwirtschaftlichen Betriebe und Bürger:innen. „Unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen erwarten weiterhin eine hohe Sicherheit und Vorsorge bei der Gentechnik. Vor allem wollen sie sich frei entscheiden können, was sie als Landwirte und Landwirtinnen einsetzen und als Verbraucher und Verbraucherinnen kaufen. Ohne eine Kennzeichnung wie in der aktuellen Regelung ist das nicht mehr möglich“, so Plagge.
Die Vertreterin der EU-Kommission Ciabatti rief alle Praktiker:innen und Expert:innen dazu auf, sich noch bis zum 22. Juli am EU-Konsultationsverfahren zu beteiligen – die Auswertung dieser Rückmeldungen fließe maßgeblich in einen möglichen Regulierungsvorschlag der EU-Kommission ein.

Die aktuelle europäische Gesetzgebung gilt in der internationalen Bio-Branche als vorbildlich, weiß Plagge, der auch Präsident von Ifoam Organics Europe ist. Eine diskutierte Neuregelung würde das Vorsorgeprinzip aushebeln und sie würde dazu führen, dass die Wahlfreiheit der Verbraucher:innen in Bezug auf Gentechnik-Lebensmittel nicht mehr garantiert sei. Außerdem könne bei fehlender Kennzeichnung nicht mehr sichergestellt werden, dass der Verursacher im Schadensfall haftet.

„Den gentechnikfrei arbeitenden Landwirt:innen dürfen keine zusätzlichen Bürden zum Nachweis der Gentechnikfreiheit auferlegt werden“, unterstrich Plagge. Er empfahl, sich an der aktuell geöffneten europaweiten Gentechnik-Petition der Agrar- sowie Umwelt- und Verbraucher:innenschutzverbände zu beteiligen.

Im April 2021 haben 94 Organisationen, darunter Bioland ein gemeinsames Positionspapier vorgelegt.
In einem Youtube-Video erklärt Bioland-Präsident Jan Plagge die neue Gentechnik, die politischen Hintergründe, die Zielkonflikte und die Risiken für den ökologischen Landbau und die Land- und Lebensmittelwirtschaft.

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