Wie viel Klima-schädliches Methan Kühe abgeben, konnten Forschende direkt auf der Weide mit dieser Vorrichtung ermitteln. Zwei Zylinder mit Unterdruck sammelten kontinuierlich die Atemluft der Kühe. (Foto: Dr. Carsten Malisch)

Artenreiche Weide gut für die Klimabilanz

Wenn Kühe auf vielfältigen Weiden grasen, geben sie Milch mit einer guten Klimabilanz. Häufiges Wechseln der Flächen zahlt sich aus.

Bio-Kühe in Weidehaltung schneiden in der Klimabilanz besser ab als Kühe in Stallhaltung mit hoher Kraftfuttergabe. Das konnten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) am Bioland-zertifizierten Versuchsgut Lindhof jetzt nachweisen. Im Rahmen des EU-Projektes SusCatt haben sie über ein Jahr hinweg die Milchleistungen von weidenden Jersey-Kühen erfasst. In mehreren Kampagnen hat Doktorandin Cecilia Loza (Abteilung Grünland und Futterbau/Ökologischer Landbau) die Methanemissionen der weidenden Kühe gemessen, einmal etwa ab dem 50. Laktationstag sowie ab dem 150. Laktationstag.

„Mit dieser Arbeit können wir zeigen, dass eine weidebasierte Milchproduktion sehr hohe Milchleistungen mit sehr niedrigen Methanemissionen verbinden und somit zum Klimaschutz beitragen kann – und gleichzeitig werden damit Zusatzleistungen für die Artenvielfalt bereitgestellt – ohne Importfuttermittel, denn das notwendige Protein im Futter liefert der Klee“, sagte Dr. Carsten Malisch, wissenschaftlicher Koordinator der Studie.

Mit einem Abgasmessgerät im Rucksack haben die Jersey-Kühe des Versuchsguts in zwei Gruppen geweidet. Eine Gruppe auf einer einfachen Grünlandmischung aus Weißklee und Weidelgras, die andere auf einer diversen Mischung mit acht Arten (Dt. Weidelgras, Weissklee, Rotklee, Zichorie, Wiesenkümmel, Spitzwegerich, Kleiner Wiesenknopf und Hornklee). Zudem erhielten die Kühe täglich im Stall 2 kg Kraftfutter – dies entsprach 12 bis 15 Prozent der gesamten Trockenmasseaufnahme. Die Kühe fanden stets jungen Aufwuchs vor: auf rund 15 Teilflächen waren sie jeweils etwa 10 Mal im Jahr.

„Die Milchleistungen waren exzellent“, betont Malisch. In der ersten und zweiten Messperiode lagen diese bei 23.4 und 18.6 kg Milch/Tag/Kuh (29,4 und 22.1 kg ECM/Tag/Kuh). Diese Milchleistungen wurden in der diversen Mischung aus 8 Arten sogar noch gesteigert, auf 24.9, sowie 19.8 kg Milch/Tag/Kuh (30.3 und 23.5 kg ECM/Tag/Kuh). Die Forschenden konnten feststellen, dass die Kühe auf der diversen Mischung mehr Futter fraßen und Kräuter und Leguminosen bevorzugten. Die Tiere dort emittierten 9.3 und 10.4 g Methan/kg ECM. Das war etwas mehr als die Tiere, die auf der einfachen Mischung weideten und 8,3 und 9,3 g Methan/kg ECM ausstießen.

Zu Vergleich mit einer kraftfutterintensiven Fütterung nutzten die Forschenden Ergebnisse von Kollegen, die ebenfalls Milchleistungen und Methanemissionen von Jerseys untersucht haben. Der Vergleich auf dem Lindhof war unter Bio-Bedingungen gar nicht möglich. Die Kühe aus dem Versuch der Kollegen hatten in der Ration 61 Prozent Kraftfutter. In dieser Vergleichsstudie beliefen sich die Milchmengen auf 26.7 kg ECM/Kuh/Tag und die Methanemissionen beliefen sich auf 13.4 g Methan/kg ECM.

„Wir kombinieren hier den Zuchtfortschritt der Futterpflanzenzüchtung der letzten 20 Jahre mit optimiertem Weidemanagement“, betont Malisch im Hinblick auf die Weidenutzung.

Weitere Nachrichten zu: