Bei der Vorstellung des Ernteberichts der Bundesregierung setzte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir aktuelle Akzente. (Foto: Imago)

Anpassung an den Klimawandel läuft an

Minister Cem Özdemir stellt den Erntebericht 2022 vor und beleuchtet erstmalig auch die Öko-Zahlen

Die Dürre als Folge der Klimakrise machte es den Bäuer:innen schwer, in diesem Jahr gute Erträge einzufahren. Aber Dürre, Überschwemmungen und Stürme vernichten nicht nur die deutschen Ernten, sondern sind globale Probleme. Darauf wies Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei seiner Vorstellung der vorläufigen Ernteergebnisse des Bundesministeriums für Ernährung- und Landwirtschaft (BMEL) hin. In der Pressekonferenz im Bioland-Betrieb Tonmühle in Ditzingen, Baden-Württemberg, hob er aber auch die Bemühungen der Landwirtschaft hervor, sich an die Herausforderungen der Klimaveränderung anzupassen. Trotz der aktuellen, schwierigen Wetterlage ist die Qualität der Getreideernten überwiegend gut und es können höhere Erzeugerpreise, auch für Öko-Getreide, eingefordert werden.

Der Bundeslandwirtschaftsminister hielt die Pressekonferenz erstmalig ─ und anders als seine Vorgängerin Julia Klöckner ─ auf einem Betrieb ab. Auch legte er erstmalig einen Fokus auf Erntezahlen im ökologischen Landbau, die allerdings von der offiziellen Statistik nur spärlich erfasst werden. Der vorläufige Erntebericht hebt hervor, dass der Anbau von Bio-Gemüse in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Die jüngsten Zahlen stammen aus dem Anbaujahr 2021: Auf 18.500 ha produzierten ökologisch wirtschaftende Betriebe etwa 476.700 t Gemüse. So stieg die Erntemenge von Bio-Gemüse auf Öko-Flächen im vorigen Jahr um 18 Prozent im Vergleich zu 2020. Vergleicht man 2021 mit dem Durchschnitt der Jahre 2015-2020, stieg die Menge um 47 Prozent. Die Zahlen zur Gemüseernte aus diesem Jahr werden erst 2023 vorliegen.

Auch Bio-Obst erfährt einen Aufschwung. Hier greift das BMEL auf aktuelle EU-Statistiken von 2022 zurück. So wird beispielsweise bei Bio-Äpfeln eine Steigerung um 32.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr erwartet. Voraussichtlich wird insgesamt eine Menge von etwa 658.000 Tonnen geerntet. Damit haben Bio-Äpfel einen Marktanteil von 5,4 Prozent.

Özdemir thematisierte auch die Marktschwankungen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Ernährungssicherheit nimmt im aktuellen Erntebericht breiten Raum ein. Abschließend erläuterte Özdemir die Wichtigkeit von nachhaltigem Wirtschaften, damit auch unsere Nachkommen noch Lebensmittel produzieren können. „Bauern die klima- und umweltfreundlich wirtschaften, sollen besser honoriert werden“, so der Landwirtschaftsminister zu seiner zukünftigen Strategie.

Der gesamte Erntebericht 2022 ist hier einsehbar.

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