Ackerbohnen als regionales Hühnerfutter geeignet

Perspektive für die Geflügelhaltung gesucht: Regionale Hühnerrassen brauchen in der regionalen Wertschöpfungskette eine gezielte Vermarktung.

„Regionale, alte Hühnerrassen sind nicht nur ein wichtiges Kulturgut sondern auch eine wichtige genetische Ressource für die Zukunft“, sagt Prof. Steffen Weigend vom Institut für Nutztiergenetik am Friedrich-Loeffler-Institut. Alte Hühnerrassen unterscheiden sich nicht nur in Form, Farben und Größe, sondern auch in der Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Darum hat Weigend sich in einem interdisziplinären Forschungsprojekt engagiert, das vom regionalen Futter bis zur Vermarktung ausloten will, ob in Deutschland eine Geflügelhaltung möglich ist, die bisherige Herausforderungen bewältigt. Ein Film berichtet von dem Projekt.

Agrarwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Göttingen und des Friedrich-Loeffler-Instituts haben in einem dreijährigen Projekt zwei lokale Rassen sowie Elterntiere aus der Wirtschaftsgeflügelzucht und deren Kreuzungen hinsichtlich der Mast- und Legeleistung charakterisiert. Zudem untersuchten sie, ob die Fütterung mit heimischen Ackerbohnen statt importiertem Soja eine Alternative wäre.In der Fütterung erwiesen sich die Ackerbohnen als unproblematisch. Die enthaltenen antinutritiven Substanzen beeinträchtigten bei den Tieren in diesem Versuch weder die Tiergesundheit noch die Produktqualität. Antinutritive Substanzen in Ackerbohnen sind Vicin, Convicin oder auch Tannine. Ein Film berichtet von den Fütterungsversuchen.

Produkte derzeit erklärungsbedürftig
„Ziel war es, nicht nur einen isolierten Aspekt zu betrachten, sondern die ganze Wertschöpfungskette bis hin zu den Verbrauchererwartungen zu analysieren“, erläutert Prof. Henner Simianer aus der Abteilung Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Göttingen, der das Projekt koordinierte. Einige der geprüften Hühnerkreuzungen, insbesondere die Kombination Bresse Gaulloise und White Rock, zeigten eine ansprechende Legeleistung der Hennen. Die Mastleistung der Hähne blieb aber hinter kommerziellen Broilerlinien zurück. Allerdings gelang es auch, spezielle Produktqualitäten zu erzeugen, wie zum Beispiel dotterreichere Eier oder Hähnchen, die weniger einseitig einen extrem großen Brustmuskel entwickeln und dadurch für besondere Zubereitungsarten geeignet sind.

In der begleitenden Verbraucheranalyse stellte sich allerdings heraus, dass Konsumentinnen und Konsumenten noch zu wenig Informationen über verwendete Rassen und Produktionssysteme in ihre Kaufentscheidung einbeziehen.

Geflügelhalter loben Kreuzungstiere
„Lokale Rassen in der landwirtschaftlichen Produktion zu nutzen, erweitert nicht nur die Produktpalette für den Verbraucher, sondern trägt auch wesentlich zum Schutz der Rassenvielfalt beim Haushuhn bei“, betont Weigend. So wurden die Kreuzungstiere der alten Rassen nicht nur wissenschaftlich untersucht, sondern darüber hinaus von verschiedenen praktischen Geflügelhaltern beurteilt. Sie schätzten nicht nur die höhere Anzahl Eier der Kreuzungstiere im Vergleich zu den alten Rassen, sondern auch das friedliche Verhalten der Tiere. Positiv herausgehoben wurde zudem, dass eine Nutzung der Kreuzungsnachkommen den Erhalt der lokalen Rassen unterstützt.

 

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