Was haben "Unkräuter" mit Artenschutz zu tun?
Von Ackerwildkräutern, Artenvielfalt und Schädlingsbekämpfung
Ackerwildkräuter wachsen – wie ihr Name schon erahnen lässt – im Acker. Also nur in Kombination mit Nutzpflanzen wie Getreide und beispielsweise nicht mit normalem Gras. Sie vertragen keine Pestizide und Kunstdünger, weswegen ungespritzte Felder, wie bei uns im Bioland, ideal sind. Warum die Bezeichnung Unkraut ihnen nicht gerecht wird…
Von 350 Arten sind nur circa 20, z. B. Ampfer und Disteln, problematisch für die Ernte und den Ertrag. Der Großteil der Ackerwildkräuter stört aber überhaupt nicht. Denn durch ihren flachen Wuchs und ihre geringen Ansprüche konkurrieren die meisten Arten nicht mit den Nutzpflanzen um Nährstoffe, Licht und Wasser.
Problematisch für die Agrarökosysteme ist vielmehr ihr Rückgang. Denn weniger Pollen, Nektar und Samen, bedeutet gleichzeitig auch weniger Lebensraum oder Futter für Insekten und Vögel. Für Honigbienen Erdhummeln, Feldlerchen, Wachtel und viele andere Tierarten bietet die „Nektarwüste Getreidefeld“ weder das eine noch das andere. Im Bioland versuchen wir daher en Ansprüchen der Nützlinge gerecht zu werden und ihre Population zu stärken. Sie helfen wiederum dabei, Schädlinge einzudämmen und den Einsatz von Pestiziden zu minimieren.
Was Aline Stieglitz, eine Beraterin aus unserem Naturschutz-Team, besonders begeistert ist das immense Potential von Ackerwildkräutern: "Die Flächen direkt in den Feldern sind einfach riesig im Vergleich zu einem Blühstreifen am Feldrand. Wenn er zudem am Wegrand zwischen zwei konventionellen Maisfeldern liegt und die Insekten den Blühstreifen verlassen, finden sie keine andere Nahrung."
Gemeinsam mit der Natur gegen Schädlinge
Warum die Insekten nicht nur als Bestäuber, sondern u. a. auch noch als Schädlingsbekämpfer wichtig sind, erzählt der Bioland-Hof Remlinger Rüben. Genau geht es um ihre Erfahrungen und den Umgang mit Blattläusen und Kartoffelkäfern. In der Nähe von Würzburg baut das Team Möhren, Kartoffeln, Zwiebeln und weiteres Wurzelgemüse an.
Blattläuse zählen zu den lästigsten Schädlingen im Garten. Auch an unseren Möhren auf dem Acker können sie erheblichen Schaden anrichten, da sie den jungen Pflänzchen Nährstoffe aussaugen und sie somit schwächen.
Wenn wir einen Befall entdecken, tun wir tatsächlich erstmal nichts. Denn in der Regel hilft uns die Natur bei der Bekämpfung und der Regulierung des Befalls. Zumindest dann, wenn das Ökosystem intakt ist und den Schädlingen genügend Nützlinge entgegenstehen.
Marienkäfer fressen gerne Blattläuse, während sie die Pflanzen auf dem Feld unberührt lassen. Ihre Larven sind sogar noch hilfreicher, da noch gefräßiger. Erst wenn wir noch mehr Läuse bemerken, greifen wir aktiv ein, um größere Schäden abzuwenden.
Der Kartoffelkäfer wurde vor ungefähr 100 Jahren aus Amerika eingeschleppt und hat dadurch in Deutschland kaum natürliche Fressfeinde. Deshalb kann sich ein Befall leider schnell ausbreiten. Vor allem die Larven sind sehr gefräßig und besonders gefährlich für junge Pflanzen. Um einen möglichen Schaden einzudämmen, achten wir auf eine räumliche Trennung der Anbauflächen für Kartoffeln.
Da chemische Mittel bei Bioland verboten sind, greifen wir auf das Extrakt des indischen Neembaums zurück. Da es aber nur gegen die Larven im Frühstadium wirkt, müssen wir den Befall früh erkennen.
Außerdem darf es nicht regnen, nachdem wir das Extrakt auf unseren Feldern ausgebracht haben. Denn es wird nicht von den Pflanzen aufgenommen, sondern bleibt nur auf ihnen haften. Demnach müssen wir in dieser Phase auch das Wetter genau beobachten.
Tipps für alle, die Kartoffeln im kleinen Rahmen selbst anbauen:
- Käfer sammeln & von den Pflanzen entfernen
- Gelbe Ei-Gelege von den Laven suchen und zerdrücken
- Ganz wichtig: die Pflanzen regelmäßig absuchen und unter jedes Blatt schauen
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