Warum Bioland-Betriebe gerade Äpfel verschenken
Aktionswoche mit wichtiger Botschaft
Was ist da los? Bioland-Betriebe in sieben Bundesländern karren gerade kiloweise kostenlos Äpfel zu Kindergärten. Weil sie die Äpfel wegen der Inflation nicht loswerden? Nein, es handelt sich um frisch geerntetes Obst. Die Spendenaktion soll auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen.
Rund zwei Dutzend Kitas in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen freuen sich gerade über frische regionale Bioland-Äpfel für Hunderte von Kindern.
„Das ist ein nettes Angebot“, freut sich Kita-Leiterin Regine Leie von der Kita Kleine Wiese in Münster. Die private Kindertagesstätte lässt sich bereits seit 2008 vom Bioland-Lieferdienst Ökullus beliefern. Von Bio überzeugen muss man die Elterninitiative also nicht mehr. In der Kita Kleine Wiese wird der Apfel eine ganze Woche lang gefeiert: Die Kinder basteln mit den Erzieher*innen Äpfel, die dann an einem großen Baum aus Tonpapier aufgehängt und auf dem Hoffest von Ökullus ausgestellt werden. Es gibt diese Woche Pfannkuchen mit Apfelmus und Apfelkuchen. „Das Projekt Apfel ist sehr altersgerecht und super interessant für die Kinder“, so Leie.
Auch anderswo beschäftigen sich Kinder diese Woche intensiv damit, wie Äpfel wachsen, schmecken und was sich alles damit anstellen lässt. Ein paar Beispiele: Auf dem Betrieb von Familie Becherer in Sachsen dürfen die Kinder auf der Streuobstwiese selbst pflücken. In der Kita Sonnenschein in Neuburg in Mecklenburg-Vorpommern verkosten die Kinder Bioland-Äpfel vom Obstgarten Ilow und prämieren dann ihren Lieblingsapfel. Und im Bauernhofkindergarten von Kirstin Lips in Franken verarbeiten die Eltern die Äpfel, die ihre Kinder selbst gepflückt haben, zu Mus.
Wir haben diese Apfelaktionswoche ins Leben gerufen, weil wir der Meinung sind, dass in Deutschlands Kitas (und übrigens auch in den Schulen) immer noch viel zu wenig Bio angeboten wird. Und das, obwohl gerade die Außer-Haus-Verpflegung so viel zum Klimaschutz beitragen könnte. Wenn mehr Köche und Caterer anders einkaufen würden. Nämlich bio, regional und saisonal. Immerhin reden wir von sechs Millionen Mahlzeiten täglich (die Schulkinder eingerechnet).
Nicht mal 2 Prozent – so bezifferte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung den Bio-Anteil in der Außer-Haus-Verpflegung 2019 - gemessen am Netto-Einkaufsvolumen. Also das, was in Kitas, Schulen, Kantinen oder Krankenhäusern auf den Tisch kommt. Wobei es in den Kantinen für Erwachsene noch schlechter ausschaut als bei den Kindern.
Dass es auch anders geht, zeigt das Bio-Städte-Netzwerk, dem mittlerweile 24 Städte angehören. München hat kürzlich beschlossen, den Bio-Anteil in den städtischen Kitas von 50 auf 70 Prozent zu erhöhen, Bremens Kitas sollen in zwei Jahren sogar nur noch Bio-Essen auf den Tisch bringen. Von einem flächendeckend hohen Bio-Anteil in Kitas kann allerdings noch keine Rede sein. Und es reicht nicht, nur Trockenprodukte wie Reis und Nudeln umzustellen. Auch wenn das ein guter Anfang sein kann.
Bei dem Thema Bio-Essen in Kitas geht es nicht nur um Umwelt und Klima. Bio-Lebensmittel sind auch wenig mit Schadstoffen belastet und sehr nährstoffreich. Also gerade für die Kleinsten genau richtig.
Aber wie soll das gerade jetzt gehen in diesen Inflationszeiten, wo Lebensmittel sich ständig zu verteuern scheinen? Es stimmt schon: Viele Caterer haben aktuell Mühe, die Preise zu halten. Allerdings stimmt es nicht, dass das Kochen mit Bio-Lebensmitteln grundsätzlich so viel teurer sein muss - darauf weist Bioland-Gastroberaterin Eva-Maria Huber immer wieder hin. „Es gibt Tricks, die Kosten zu senken.“ Wenn man clever saisonal einkauft, viel mit pflanzlichen Grundnahrungsmitteln kocht und Rezepte schlau anpasst, verteuern sich die Mahlzeiten nur minimal.
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Kita-Kinder werden beschenkt
In der Kita Kleine Wiese in Münster wird der Apfel eine ganze Woche lang gefeiert: Die Kinder basteln mit den Erzieher*innen Äpfel, die dann an einem großen Baum aus Tonpapier aufgehängt und auf dem Hoffest vom Bioland-Lieferdienst Ökullus am 18. September ausgestellt werden. Es gibt Pfannkuchen mit Apfelmus und Apfelkuchen. „Das Projekt Apfel ist sehr altersgerecht und super interessant für die Kinder“, meint Kita-Leiterin Regine Leie. Die private Kindertagesstätte lässt sich bereits seit 2008 von Ökullus beliefern. Von Bio überzeugen muss man die Elterninitiative also nicht mehr, bei der Stange halten vielleicht aber schon.
Auf dem Gut Wilhelmsdorf in Bielefeld durften die Kinder selbst mit anpacken: Die Vorschüler*innen der evangelischen Kindertagesstätte Nobea pflückten ihre Äpfel selbst und durften sie auch gleich vor Ort probieren.
In der Gemeinde Berglen in Baden-Württemberg ist unsere Bioland-Apfelaktion gut angekommen. Sabine Wurster, Pressereferentin von Berglen, hat die Aktion vor Ort mitorganisiert. „Gesunde Ernährung und Außer-Haus-Verpflegung sind wichtige Themen, mit denen wir uns in der Gemeinde bereits länger intensiv auseinandersetzen. Wir freuen uns, mit der heutigen Aktion auch die Jüngsten spielerisch an gutes, gesundes Essen heranzuführen – und hoffen, sie auf den Geschmack zu bringen!“ Äpfel, Apfelchips und Apfelsaft- all das lieferte der benachbarte Bioland-Betrieb Paulinenhof an gleich zwei Kitas in Berglen: die Kita Kunterbunt und die Kita Wirbelwind. Wurster, die ehrenamtlich auf dem Bioland-Betrieb aushilft, möchte die Zusammenarbeit zwischen Paulinenhof und den beiden Kitas weiter ausbauen: „Wir können uns gut vorstellen, in den kommenden Jahren mit weiteren Kitas an der Aktion teilzunehmen. Und ein Betriebsbesuch der Kleinen auf dem Bioland-Hof ist bereits in Planung.“
Und auch die Kinderoase St. Emmeram konnte sich über frische Äpfel freuen. Die Kinder der Tagesstätte besuchte den Bio-Hof von Angela und Thomas Übelacker in Windischeschenbach und konnten sich einmal genauer anschauen, was auf einem Bauernhof so vor sich geht.
Der Schaf- und Ziegenhof Lips betreibt zusammen mit dem BRK einen eigenen Bauernhofkindergarten. Jedes Jahr besuchen die Kinder die Streuobstwiesen und lesen Früchte. Nachmittags verarbeiten die Eltern im Rahmen einer Eltern-Aktion aus den gesammelten Äpfeln leckeres Apfelmus zu. Das selbstgemachte Mus wird dann in den Speiseplan der Kita eingebaut und dient als Beilage zu den jeweiligen Süßspeisen, die es einmal die Woche gibt.
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