Wer schnell Erfolge sehen will, greift zu Radieschen: Diese kann man schon ein paar Wochen nach der Aussaat ernten (Foto: Imago)

So klappt’s im Beet

Garten-Tipps für Einsteiger

08.04.2015

Wann pflanzt man was? Wann sät man was? Und wann ist das Gemüse endlich fertig? Hier geben wir Einsteiger-Tipps zum Gärtnern und erklären einige Fachbegriffe.

Von Julia Romlewski

Der Standort: Sonnig oder schattig?

Entscheiden Sie sich, was Sie anbauen wollen und achten Sie darauf, ob Ihr Balkon oder Ihr Beet eher sonnig oder schattig ist. Die meisten Kräuter, Tomaten und Paprika mögen es lieber sonnig, Wurzelgemüse und Hülsenfrüchte brauchen nicht so viel Sonne. Egal ob Gemüse, Kräuter oder Blumen - auf der Saatgutpackung finden Sie jeweils einen Hinweis zum geeigneten Standort.

Saatgut oder Jungpflanzen?

Sie können sich für Saatgut oder für Jungpflanzen entscheiden. Sie wollen nicht so lange warten, bis die Pflanzen groß werden? Auch gut. Dann kaufen Sie Jungpflanzen. Dies sind kleine Pflanzen, die Sie gleich in den Topf oder ins Beet setzen können. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass sowohl die Jungpflanzen oder wenn Sie sich für Saatgut entscheiden, beides in Bio-Qualität ist: Konventionelle Jungpflanzen wurden oft schon chemisch-synthetisch gespritzt.
 

Anders als etwa Salat gibt es Mairübchen nicht als Jungpflanzen zu kaufen (Foto: imago/westend61)

 

Außerdem ist Bio-Saatgut meist samenfest, das bedeutet: Wenn Sie die Samen sammeln, können Sie diese auch im nächsten Jahr wieder aussäen. Wenn Sie sich für Saatgut entscheiden, dann schauen Sie auf der Packung nach, wann der ideale Zeitpunkt zum Säen ist oder besorgen Sie sich einen Aussaatkalender. Hier finden Sie einen: www.bio-gaertner.de Viele Blumen, Kräuter, aber auch manches Gemüse wie Radieschen oder Mairübchen gibt es gar nicht als Jungpflanze (oft auch "Steckling" genannt) zu kaufen. Da müssen Sie selber ran an die Aussaat. Das ist ganz leicht:

 

Nehmen Sie Erde (im Idealfall Bio-Aussaaterde) und geben diese in kleine Töpfe oder Schalen, drücken Sie die Erde leicht an und verteilen den Samen gleichmäßig. Anschließend bedecken Sie diese mit 0,5 bis 1 Zentimeter Erde. Außer es handelt sich um Lichtkeimer wie Salat oder Sellerie - da dürfen die Samen nur hauchdünn bedeckt sein. Drücken Sie diese gut fest, damit sie beim Gießen nicht abgeschwemmt werden. Eine Sprühflasche zum Gießen ist hier praktisch.

Licht- oder Dunkelkeimer?

Sie haben sich für Saatgut entschieden? Dann achten Sie darauf, ob es sich bei den Pflanzen um Licht- oder um Dunkelkeimer handelt. Wie der Name schon sagt – die einen brauchen Licht zum Keimen, man sollte sie also kaum mit Erde bedecken, die anderen mögen es lieber dunkel. Hier sollte eine kleine Erdschicht das Saatkorn bedecken.

Pikieren

Pikieren nennt man das Umtopfen von Keimlingen in größere Töpfe. Dies macht man, sobald nach den Keimblättern das erste Laubblatt erscheint. Also meist hat die kleine Pflanze dann insgesamt drei Blätter. Die Keimblätter sind praktisch die ersten kleinen Blätter einer Pflanze. Nehmen Sie dazu zunächst einen oder mehrere größere Töpfe mit Erde und machen Sie in die Erde eine kleine Mulde. Die Töpfe sollten so groß sein, dass sich die Pflanze darin gut entwickeln kann. Vertrauen Sie dabei auf Ihr Gefühl. Sie wissen ja in etwa, wie groß zum Beispiel ein Salatkopf oder ein Bund Radieschen wird - ihr Topf sollte also ein wenig größer als die Pflanze sein. Nehmen Sie nun Ihren Topf mit den ganzen Keimlingen und suchen sich die stärksten Pflanzen heraus. Jetzt nehmen Sie einen Pikierstab oder alternativ einfach einen Stift und lockern die Wurzeln der kleinen Pflanze. Nun drücken Sie die Wurzeln vorsichtig in die Erde des größeren Topfes und befeuchten diese leicht. Lassen Sie Ihre Pflanze noch ein paar Wochen auf der Fensterbank weiterwachsen, ehe Sie diese ins Freie pflanzen.

 

Diese kleinen Pflanzen bekommen mittels Pikieren einen größeren Topf (Foto: imago/imagebroker)

 

Ungeduldig? Diese Pflanzen wachsen besonders schnell:

Radieschen, Mairübchen und Kohlrabi keimen sehr schnell und sind schon nach rund sechs Wochen reif zur Ernte.

Einjährig, zweijährig oder mehrjährig?

Viele Blumen und einige Gemüsesorten sind einjährig. Das bedeutet: Man sät sie im Frühjahr, dann blühen sie und im Winter sterben sie ab. Sie müssen sie also im kommenden Jahr neu aussäen. Das ist zum Beispiel bei Spinat, Zucchini, Gurke, Kürbis, Bohnen oder auch vielen Blumen wie Mohn so.
Zweijährig dagegen heißt: Im ersten Jahr produzieren diese kein Saatgut. Wenn Sie diese Pflanzen im Frühjahr aussäen, dann müssen Sie sich ein Jahr lang gedulden, ehe Sie Saatgut gewinnen können. Wenn Sie also schon im ersten Jahr ernten, wird das nichts mehr mit dem eigenen Saatgut. Auch bei zweijährigen Pflanzen gilt: Nach der Blüte, also im zweiten Jahr, sterben diese ab. Beispiele dafür sind Vergissmeinnicht und Möhren. Ernten können Sie die Möhren trotzdem schon im ersten Jahr, nur Saatgut produzieren diese eben erst im zweiten Jahr.
Mehrjährig bedeutet: Diese Pflanzen sterben zwar im Winter ab, kommen aber im nächsten Jahr wieder zum Vorschein. Das ist praktisch – aber nur dann, wenn man sie auch im nächsten Jahr wieder haben möchte. Viele Kräuter haben diese Eigenschaft: Minze, Oregano, Rosmarin, Schnittlauch, Salbei.

Früh-, Spät- oder Dauerblüher?

Wenn Sie Blumen in Ihrem Garten oder auf dem Balkon wollen, dann achten Sie darauf, dass nicht alles gleichzeitig blüht. Es gibt Frühblüher, Spätblüher und Dauerblüher.
Frühblüher sind zum Beispiel Schneeglöckchen, Tulpen, Veilchen. Wie es der Name schon sagt: Sie blühen im Gartenjahr schon sehr früh, die meisten ab März.
Spätblüher blühen meist erst im späten Sommer oder im Herbst. Zu ihnen zählen Ringelblumen, Herbstastern, Herbstanemonen, Fetthenne oder der Sonnenhut. Spät- und Frühblüher sind für Bienen und Hummeln besonders wichtig, da sie so möglichst lange auf Futtersuche gehen können.
Dauerblüher blühen über mehrere Monate. Zu ihnen zählen zum Beispiel das Seifenkraut, Immergrün, Löwenmäulchen, Margeriten, das Fleißige Lieschen oder der Lerchensporn.

Welche Erde soll ich kaufen?

Achten Sie bei der Erde darauf, dass es Bio-Erde ist. Diese enthält nur organischen statt künstlichen Dünger. Meist hat diese auch keinen oder zumindest einen geringeren Torfanteil. Mit torffreier Erde verhindern Sie, dass Torf in Mooren, die wichtig für bestimmte Tier- und Pflanzenarten sind, abgebaut wird. Wenn Sie Jungpflanzen anziehen wollen, dann können Sie auch Bio-Anzucht-Erde oder Bio-Aussaat-Erde (das ist das gleiche) verwenden. Diese Erde ist meist mit Sand vermischt. So kann sich nicht so schnell Schimmel bilden. Außerdem enthält sie weniger Nährstoffe als Blumenerde, die meist mit Dünger angereichert ist. Durch den geringeren Nährstoffgehalt der Anzucht-Erde, müssen die Pflanzen selber lernen, sich ihre Nährstoffe so gut wie möglich aus dem Boden zu ziehen. So werden sie robust. Übrigens: Alles, worin Pflanzen wachsen, nennt man "Substrat". Ein Substrat kann also Erde sein, aber auch mit Sand oder Kompost vermischte Erde.
Der BUND hat einen Einkaufsführer für torffreie Erde herausgegeben: www.bund.net

Schädlinge? Bitte keine Pestizide!

Auch wenn Sie noch so verzweifeln: Verzichten Sie auf chemisch-synthetische Pestizide oder künstlichen Mineraldünger. Über 500 Tonnen Pestizide landen jährlich in deutschen Privatgärten. Genau wie auf dem Acker schaden diese Gifte vielen Insekten und Wasserlebewesen. Und Sie selbst wollen doch bestimmt auch nichts essen, dass schon einmal mit einem Gift in Berührung gekommen ist?

Mischkultur: Das Beet als WG für verschiedene Gemüse

Eine Mischkultur ist so etwas wie die optimale Teamarbeit im Gemüsebeet. Hier pflanzen Sie nicht stur ein paar Reihen Salat und dann etwas anderes, sondern Sie pflanzen durcheinander. Der Sinn: Sie nutzen den Platz optimal aus. Packen Sie zum Beispiel Salat und Kohl ins gleiche Beet. Denn bis der Kohl seine volle Größe zum Ernten erreicht hat, ist der Salat schon längst geerntet, er wächst nämlich viel schneller - nimmt dabei aber dem langsam wachsenden Kohl keinen Platz weg. Das klingt kompliziert? Beachten Sie einfach die Grundregel: Bauen Sie im nächsten Jahr nie die gleiche Pflanze an der gleichen Stelle an - so vermeiden Sie, dass sich Pilzkrankheiten ausbreiten und dem Boden nur einseitig Nährstoffe entzogen werden. Welches Gemüse sich gut verträgt und welches man im Beet lieber weit voneinander entfernt anbauen sollte, erfahren Sie hier: www.oekogarten-voelklingen.de

Was macht der Bioland-Gärtner im Lauf des Jahres?

Die Bioland-Gärtnerei Schmälzle gibt einen Einblick, was das Jahr über so ansteht, hier zum Beispiel im Sommer:

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