"Bloß nicht stehen bleiben"
Zwei Generationen blicken auf 40 Jahre Bioland-Mitgliedschaft zurück
Früher gab es eine Landkarte, auf der die ersten Bioland-Betriebe abgebildet waren. Darüber stand: Die Saat ist gesät. Heute sei die Saat aufgegangen und habe gute Erträge geliefert, findet Manfred Weller. Bereits seit 1981, also bereits zehn Jahre nach der Gründung von Bioland im Jahr 1971, ist der Landwirt im Verband – mittlerweile mit seinem Sohn.
Früher bewirtschaftete der elterliche Betrieb in Franken 17 Hektar. Raps und Zuckerrüben waren neben dem Getreide die tragenden Früchte. „Ein stinknormaler Betrieb für die Region“, sagt Manfred. Und heute? „Sind wir immer noch ein stinknormaler Betrieb ohne Viehhaltung“, ergänzt sein Sohn und Hofnachfolger, Stefan Weller. Die Zuckerrüben wurden durch Kartoffeln ersetzt und vor ein paar Jahren sind Kürbiskerne als lukrative Frucht hinzugekommen. Der Betrieb umfasst heute knapp 30 Hektar – also circa 42 Fußballfelder.
Ein bedeutender Unterschied zu früher? Der Regen fehle zur Zeit des Wachstums, die Vegetationszeit sei kürzer geworden. "Heute ernten wir das Getreide vier Wochen früher als zu der Zeit, als ich angefangen habe“, sagt Stefan.
„Früher hattest du nur Überzeugte“
Beide, Vater wie Sohn, sind und waren neben der Bewirtschaftung des eigenen Betriebs auch als Berater im Verband tätig. „Früher hattest du nur Überzeugte“, sagt Manfred. "In erster Linie an die Betriebswirtschaft zu denken, war verpönt." Die frühen Bio-Landwirt*innen haben sich für den Boden interessiert. Heute würden Fragen zur Bodenfruchtbarkeit und zum Humus nur noch selten gestellt. „Das ist dann unsere Aufgabe als Berater, dies anzusprechen“, sagt der Landwirt.
Sein Sohn begrüßt die neue Haltung: „Die neuen Betriebsleiter sind in ihrer Denkweise moderner und sehr technikaffin.“ Als Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften nennt er zwei Punkte entscheidend. Erstens: Nicht bei dem stehenbleiben, was man vor 20 Jahren gelernt hat. Und zweitens: Auf Forschung und Wissenschaft hören.

Wie hätten sie interessierten Landwirt*innen den Ökolandbau erklärt - früher und heute? „Ich hätte gesagt, dass wir ein anderes Düngesystem haben, dass wir das Bodenleben düngen und das stellt der Pflanze dann alles Notwendige zur Verfügung“, meint Vater Manfred. „Das brauchen wir, weil wir keinen Pflanzenschutz haben. Wir müssen das System Boden aufbauen, um gesunde Pflanzen zu haben.“
„Die Bodenernährung ist auch heute wichtig, aber man würde viel technischer argumentieren“, erwidert Stefan. „Das Unkrautthema würde schnell aufkommen. Bodenernährung ja, aber man muss den Boden trotzdem in Form von Fruchtfolgen und Nährstoffversorgung unterstützen. Da ist die heutige Generation einfach offener in Punkten, die vor 40 Jahren vielleicht noch verschrien waren.“
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