Christoph Leiders betreibt auf seinem Stautenhof Ackerbau, hält verschiedene Tiere, hat einen großen Hofladen mit Metzgerei, Käsetheke, Bäckerei, Obst- und Gemüsebereich sowie ein Bistro (Fotos: agrarheute)

Arbeitsoverall statt Anzug

Warum Christoph Leiders seine Auszeichnung komisch fand

15.11.2021

Als Christoph Leiders beim Landwirtschaftspreis CeresAward zum "Manager des Jahres" gewählt wird, findet er den Begriff erst einmal gewöhnungsbedürftig. Manager arbeiten doch eher in Banken oder großen Firmen. Zu seinem Arbeitsalltag im Overall passt seine zweite und die höchste Auszeichnung beim CeresAward umso mehr: Er ist „Landwirt des Jahres“.

Von Bioland

Bioland: Was macht deinen Hof, den Stautenhof im Niederrhein in NRW, so besonders?
Christoph: Es ist vor allem die Vielseitigkeit, die die Jury überzeugt hat. Wir betreiben Ackerbau, halten verschiedene Tiere, haben einen großen Hofladen mit Metzgerei, Käsetheke, Bäckerei, Obst- und Gemüsebereich sowie ein Bistro. Uns ist der Kreislauf auf dem Hof wichtig. So bauen wir beispielsweise das Futter für unsere Schweine selbst an, sind bei der Geburt der Ferkel dabei, schlachten selbst und bieten das Fleisch dann in unserer Fleischtheke im Hofladen sowie zusätzlich in unserem Bistro an.

 

So viele Bereiche! Wie macht ihr das?
Wir sind insgesamt über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem hat jeder Bereich seinen eigenen Leiter mit Entscheidungsgewalt. Braucht unser Metzgermeister zum Beispiel eine neue Knochensäge oder hat eine Idee für eine neue Wurstsorte, kann er beides einfach umsetzen.

Ich verlasse mich drauf, dass die Kollegen die richtigen Entscheidungen treffen. Wenn man ihnen Verantwortung gibt und auch zutraut, dann übernehmen sie sie auch ohne Probleme.

 

Das fand auch die Jury gut. Generell setzen wir uns stark für ein gutes Miteinander, Betriebsklima und auch für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. So haben wir beispielsweise ein Betriebliches Gesundheitsmanagement mit Gesundheitstagen und einen Kommunikationstrainer haben wir auch schon mal auf den Betrieb eingeladen. Die wertschätzende Kommunikation der Mitarbeiter untereinander ist uns nämlich sehr wichtig. Und bei so vielen Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen kann die Wahrnehmung eben ganz verschieden sein.  

Was macht ihr mit dem Preisgeld in Höhe von 10.00 Euro?
Das wollen wir auch ganz klar fürs Team Building einsetzen. Dabei ist ein Mitarbeiterraum, damit wirklich alle Kollegen gemeinsam Pause machen können, genauso wichtig und schön wie gemeinsame Veranstaltungen. So wollen wir eine Betriebsfeier und auch einen gemeinsamen Ausflug mit Übernachtung machen.
 

Christoph und seine Frau Beate freuen sich bei der Preisverleihung in Berlin über die Auszeichnun. Während er sich daheim in NRW um die Landwirtschaft kümmert, ist sie für Alles rund um den Hofladen zuständig.

 

Schon mit 20 Jahren hast du den Betrieb deiner Eltern übernommen und später dann auf bio umgestellt. Was magst du an deinem Beruf am liebsten?
Eindeutig die Vielseitigkeit! Kein Tag ist wie der andere, auch wenn das doch auch manchmal ganz angenehm wäre. Es gibt immer neue Ideen und Herausforderungen. Ganz besonders mag ich natürlich auch den Umgang mit Menschen – seien es die Kunden oder Kollegen. Und am Wochenende freue ich mich auch ganz klassischerweise, wenn ich mal wieder Trecker fahren kann.

Wie stellst du dir die Zukunft auf eurem Hof vor?
Aktuell verkaufen wir all unsere Produkte im eigenen Hofladen. Das ist uns wichtig und soll auch definitiv so bleiben. Vielmehr würden wir den Gemüsebau ausbauen. Das passende Personal, also einen Gärtner, zu finden, ist dabei wohl die größte Herausforderung. Wie in so vielen Bereichen.

Darüber hinaus können wir uns gut vorstellen, dass es auf dem Hof eine Wohngemeinschaft für Senioren gibt. Einen Kindergarten, von einer Gemeinnützigen GmbH betrieben, gibt es schon. Neben den rund 15 Kindern aus der Nachbarschaft sind dort auch drei Kinder von Mitarbeitern sowie unser Enkelsohn untergebracht. Es ist schön, die Kinder so nah am Hof zu haben. Und da wir in unserem Bio-Bistro ebenso für den Kindergarten kochen, lernen die Kleinen gleich, wo das Essen auf ihren Tellern herkommt.

 

Christoph im WDR: Wenn du Christoph und seinen Betrieb im Video kennenlernen willst, dann schau mal hier rein und erfahre, was er vor der Verleihung gedacht hat.

Der CeresAward wird jährlich vom Landwirtschaftsmedium agrarheute vergeben. Er würdigt Landwirt*innen, die Außergewöhnliches leisten und täglich nachhaltig für Mensch, Tier und Umwelt wirtschaften. In diesem Jahr sind mehrere hundert Bewerbungen in den zehn Kategorien eingegangen. Die Kategorien sind: Ackerbau, Energie, Bio, Junglandwirt*in, Rinderhaltung, Schweinehaltung, Geflügelhaltung, Management, Unternehmerin und Geschäftsidee. Aus den Kategoriensieger*innen wählt die Jury dann die Landwirtin beziehungsweise den Landwirt des Jahres 2021 .

Der Name des Preises leitet sich von der römischen Göttin Ceres ab. Als Schöpfungsgöttin von allem Leben auf der Erde, des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit sei sie laut agrarheute ein ideales Symbol für die herausragenden Leistungen und den großen Beitrag, den die Landwirtschaft für die Gesellschaft leistet.


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