Das Pinzgauer Rind war früher aus drei Gründen beliebt: Milch, Fleisch und Zugkraft. Heute ist die Rasse stark gefährdet (Foto: Sonja Herpich)

Alt, selten und gefährdet

Besondere Rinderrassen im Bioland

19.04.2022

Während manche Rinder bestens für die Berge geeignet sind, können andere dank ihrer sehr harten Klauen gut große Strecken zurücklegen. Im ganzen Bioland gibt es daher regional angepasste, alte, seltene und bedrohte Rassen mit verschiedenen Besonderheiten. So setzen wir uns für die (Agro-) Biodiversität ein.

Von Bioland

Foto: Sonja Herpich auf dem Künighof in Südtirol

Grauvieh

  • sehr alte Doppel-Nutzungsrasse --> Milch und Fleisch
  • vorwiegend im Alpengebiet heimisch
  • in Nordtirol "Tiroler Grauvieh", in Südtirol "Grigio Alpina"
  • robust, widerstandsfähig, weidetüchtig
  • eher klein
  • harte und stabile Klauen
  • optimal für das Leben in den Bergen angepasst

Deutsches Schwarzes Niederungsrind

  • alte Doppelnutzungsrasse
  • sehr gut angepasst an die norddeutschen Tiefland-/Grünlandregionen
  • behornt und gleichzeitig ruhiger Charakter
  • gutes Weidetier
  • gute Milchinhaltsstoffe mit viel Fett und Eiweiß
  • männlichen Kälber sind gut mastfähig (Geschwisterkalb)
  • gefährdet laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.

Foto: Bioland-Hof Johannes Gruben (Niedersachsen)

Foto: Wagener Lahnhof (NRW)

Angler/Deutsches Rotvieh

  • milchbetontes Zweinutzungsrind
  • Hauptverbreitung in Norddeutschland
  • gute Weideeignung
  • sehr harte Klauen, können daher gut große Strecken zurücklegen
  • hoher Anteil wertvoller Milchinhaltsstoffe, z.B. Kappa Kasein B
  • seit dem 16 Jh. in Angeln (SH) nachgewiesen
  • extrem gefährdet laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.

Kleines "Who-is-Kuh"

  • Rind = Oberbegriff, ungeachtet des Geschlechts
     
  • Kuh = weibliches Rind, nachdem es das erste Kalb bekommen hat
     
  • Stier = Bulle = geschlechtsreifes, männliches Rind
     
  • Ochse = kastriertes, männliches Rind
     
  • Kalb = max. 7 Monate altes Rind, dann = Jungrind (bis es ein Jahr alt ist)
     
  • Färse = geschlechtsreifes, weibliches Rind, das noch kein Kalb bekommen hat

Pinzgauer Rind

  • Grundfarbe: kastanienbraun; Rücken- und Bauchblässe; weiße Streifen an Unterbeinen und -schenkeln.
  • kommt v.a. im Südosten von Bayern vor
  • bereits 1846 als Rasse erwähnt
  • genetisch hornlose Variante als Jochberger Hummeln bekannt
  • Es kommen auch schwarze Tiere mit weißen Abzeichen vor.
  • früher: Dreinutzungsrind --> Milch, Fleisch und Zugkraft
  • stark gefährdet laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.

Foto: Sonja Herpich auf dem Künighof in Südtirol

Foto: Archehof Birk (Bayern)

Original Braunvieh

  • zweifarbige Hörner mit dunklen Spitzen
  • natürlicher Farbwechsel: Kälber werden ganz hell geboren und werden mit dem Alter dunkler
  • geht auf Rindertyp zurück, der 2000 bis 800 v. Chr. aus dem Osten zu uns gekommen ist
  • vorwiegend in Baden-Württemberg und Bayern
  • stark gefährdet laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.

 

Von 1960 bis 2010 sank die Zahl der Gelbvieh haltenden Betriebe von 8.514 auf 96: Einer davon ist der Biolandhof Weber im unterfränkischen Wülfershausen (Quelle: www.spezialitaetenland-bayern.de, Foto: Ulrike Koch/Bioland)

 

 

Das Gurtenvieh ist eine seltene, historische Farbvariante vom Original Braunvieh. Der weiße "Gurt" um den Bauch ist zufällig und vererbbar (Foto: Mario Beck)

 

 

Die Ansbach Triesdorfer Tiger werden von einigen Bioland-Milchvieh und -Mutterkuhbetrieben in Mittelfranken gehalten, z. B. vom Biolandhof Zeller in Ipsheim (Foto: Ulrike Koch/Bioland)

 

 

Als das Rote Höhenvieh nahezu ausgestorben war, fand man in den 80er Jahren zufällig ca. 70 Spermaportionen eines reinrassigen Bullen in einer Besamungsstation. Die gezielte Zucht nahm ihren Lauf. (Foto: Josef Schmidt/Bioland)

 

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